Vita


Maren Briswalter

  • geboren 1961 in Elgersburg, Thüringen
  • Studium an der Akademie für Bildende Künste Dresden von 1976 bis 1979
  • Studium der Visuellen Kommunikation an der Hochschule für Gestaltung Offenbach, Diplom 1987
  • seitdem freiberufliche Illustratorin für Bilderbücher, Kinderbücher, Schul- und Sachbücher, von denen einige als „Buch des Monats der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur“ ausgezeichnet wurden und auf der Empfehlungsliste „Die besten 7 Bücher für junge Leser“ standen
  • Bildergeschichten für die ZDF-Kindersendung „Siebenstein“ und „Die Sendung mit der Maus“

Ich bin Mutter von drei Kindern und lebe mit meiner Familie in der Nähe von Mainz.



Nominierungen und Auszeichnungen

  • 1997 Jugendliteraturpreis Nominierung für: Koos Meinderts „Sag Leen zu mir“, Dressler Verlag
  • 2007 „Die besten 7 Bücher für junge Leser“ für: Rumer Godden „Holly und Ivy“, Verlag Urachhaus
  • 2009 „Bilderbuch des Monats“ der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur für: Wilhelm Hauff „Das kalte Herz“, Verlag Urachhaus
  • 2009 „Kinderbuch des Monats“ der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur für:
  • Erich Jooß „Die Zauberfeder“, Verlag Sankt Michaelsbund
  • 2011 „Bilderbuch des Monats“  der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur für: Theodor Storm „Pole Poppenspäler“, Verlag Urachhaus
  • 2013 „Kinderbuch des Monats“  der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur für: Said „Hans mit der Hütte“, Verlag Sankt Michaelsbund

Ausstellungen

  • 1994 Itabashi Art Museum, Japan, Gruppenausstellung
  • 2011 April bis Juni, „Kinderwelten – Kinderbuchillustratoren stellen aus“, Kunstverein Seligenstadt, Gruppenausstellung
  • 2012 September/Oktober, Gruppenausstellung „Making of: Illustratoren in die Karten schauen“, Stadt- und Industriemuseum Rüsselsheim
  • 2012 November bis Januar 2013, „Kinder-, Winter-, Weihnachtsträume“, Schlossparkmuseum Bad Kreuznach
  • 2012 November/Dezember, Gruppenausstellung “Dorothea Viehmann und die Brüder Grimm“, Brüder Grimm-Gesellschaft Kassel
  • 2013 Februar bis Mai, Literaturmuseum Theodor Storm,  „Pole Poppenspäler und andere Geschichten“, Heilbad Heiligenstadt
  • 2013 November bis Januar 2014, „Es weihnachtet sehr“, Literaturmuseum Theodor Storm, Heilbad Heiligenstadt
  • 2014 März/April, Foyer im Gallustheater Frankfurt , Gruppenausstellung “Kinderbuchillustrationen“
  • 2014 Juli/August, Mainz Rathausgalerie Gruppenausstellung „Making of 2: Von der Skizze bis zum fertigen Bild“
  • 2015 Februar/März, Foyer im Gallustheater Frankfurt, Gruppenaustellung  „Kinder- und Jugendbuchillustrationen 6“
  • 2015 September, „Pole Poppenspäler“, Stadtmuseum Bad Liebenwerda
  • 2017 Februar/März, Foyer im Gallustheater Frankfurt, Gruppenausstellung "Kinder- und Jugendbuchillustrationen 7", Originale zu "Rübezahl"
  • 2018 November bis Februar 2019 "Vom Schneehäschen bis zum Weihnachtsoratorium", Hessisches Puppen- und Spielzeugmuseum Hanau-Wilhelmsbad
  • 2019 März/April, Foyer im Gallustheater Frankfurt, Gruppenausstellung "Kinder- und Jugendbuchillustrationen 8", Originale zu "Melchior und das Gold der Armen"
  • 2019 November bis Januar 2020, Stadtbibliothek Duisburg, Bilderbuchillustrationen und Plakat zur 48. Internationalen Kinderbuchausstellung "IKiBu reist durch die Zeit"


Presse: Maren Briswalter im "Eselsohr", Fachzeitschrift für Kinder- und Jugendmedien

In jeder Eselsohr-Ausgabe wird ein Illustrator präsentiert. Bei der Ausstattung der Februar/2016-Ausgabe bedankt sich "Eselsohr" bei Maren Briswalter, von ihr stammen das Titelbild und die Illustrationen im Heft.

Aktuelle Veröffentlichungen (hier abgebildete Illustrationen sind u.a. diesen entnommen):
E. Jooß: Rübezahl (Urachhaus 2015); E. und H. Keil: Die Vorlesebibel (Deutsche Bibelgesellschaft 2015); Die Weihnachtsgeschichte (Pattloch 2014); N. Walker-Guye: Ruben und Robinia (Aracari 2015); Der Rattenfänger von Hameln (Urachhaus 2013); Said: Hans mit der Hütte (Sankt Michaelsbund 2012); N. Walker-Guye: Schneehäschens Weihnachtsüberraschung (Aracari 2012); Storm: Pole Poppenspäler (Urachhaus 2011); N. Walker-Guye: Schneehäschens Stern (Aracari 2010); E. Jooß: Die Zauberfeder (Sankt Michaelsbund 2009); Hauff: Das kalte Herz (Urachhaus 2009);
R. Godden: Holly und Ivy (Urachhaus 2007).

 

Download
Die Zeitschrift "Eselsohr" mit dem Porträt von Maren Briswalter (Auswahlseiten) zum Download
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Maren Briswalter im Interview

 

Anke Harms: Romantik als Inspiration. Ein Gespräch mit der Illustratorin Maren Briswalter

 

Seit über 20 Jahren illustriert Maren Briswalter Bilder- und Sachbücher für Kinder und entwirft Bildergeschichten für das Fernsehen. Bereits mehrere ihrer Bücher wurden von der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur e.V. als „Buch des Monats“ prämiert. Erst im Februar 2013 erhielt das von ihr illustrierte "Hans mit der Hütte" die Auszeichnung in der Sparte „Kinderbuch“. Auch auf der Empfehlungsliste „Die besten 7“, die im Auftrag von Deutschlandfunk und Focus monatlich veröffentlicht wird, waren bereits einige ihrer Bücher zu finden.

 

 In der Ausstellung „Pole Poppenspäler und andere Geschichten“, die vom 17. Februar bis Ende Juni 2013 im Literaturmuseum „Theodor Storm“ in Heilbad Heiligenstadt zu sehen war, wurden von ihr gezeichnete Originalvorlagen zu "Pole Poppenspäler" von Theodor Storm, zu "Das kalte Herz" von Wilhelm Hauff und zu "Die Märchenfrau" gezeigt. Neben weiteren Illustrationen zu literarischen Klassikern wie "Nussknacker und Mausekönig" von E. T. A. Hoffmann oder "Nathan der Weise" von G. E. Lessing zeigte die Künstlerin hier auch Arbeiten zu Kinderbüchern von Rumer Godden, Erich Jooß, Jo Pestum und Said.

2012 erschien eine Neuauflage von "Die Märchenfrau", die sie gemeinsam mit der Märchenerzählerin und Übersetzerin Arnica Esterl im Esslinger-Verlag veröffentlicht hat. Briswalter hat die Geschichte in zurückhaltenden Pastelltönen zart illustriert.

Ihre ganzseitigen, detailfreudigen Bilder nehmen den Betrachter mit auf eine Zeitreise ins 19. Jahrhundert.

 

In dem reichhaltig illustrierten Buch wird ein Einblick in das Leben von Dorothea Viehmann, der wohl bekanntesten unter

den Märchenbeiträgerinnen der Brüder Grimm, geboten. Dies habe ich zum Anlass genommen, um mit Maren Briswalter über ihre Arbeit als Illustratorin zu sprechen.

 

Anke Harms: In Ihrer Darstellung von Dorothea Viehmann greifen Sie auf Ludwig Emil Grimms „Porträt der Märchenfrau aus Niederzwehrn“ von 1819 zurück. Sahen Sie ein Vorbild in ihm oder welche anderen Illustratoren inspirierten Sie bei Ihrer Arbeit?

Maren Briswalter: Während der Vorarbeiten hatte ich mir zwei dicke Bände mit dem umfangreichen, vor allem zeichnerischen Werk des „Malerbruders“ Ludwig Emil Grimm zugelegt. Er hat seine beiden Brüder Jakob und Wilhelm als junge, noch nicht berühmte Männer gezeichnet, die sie ja zum Zeitpunkt unserer Erzählung waren, auch seine Schwester Lotte und eben Dorothea Viehmann. Es war für mich ganz klar, dass man ganz deutlich sehen sollte, dass es schon damals ein gezeichnetes Porträt der Viehmännin gab, von wem es stammte und dass es sogar für eine der frühen Ausgaben koloriert wurde. Von der Malerei und Illustration der Romantik und der Zeitgeschichte des Biedermeier insgesamt habe ich mich auch stilistisch inspirieren lassen, aber insbesondere dokumentarisch gesehen war L. E. Grimm ein seltener Glücksfall.

Anke Harms: Ihre Illustrationen geben der Natur und der landschaftlichen Umgebung viel Raum. Menschen und Tiere erscheinen der Landschaft untergeordnet. Würden Sie sagen, dass die Abbildung von Natur in Ihren Bildern einen höheren Stellenwert hat als die Darstellung von Menschen oder Tieren?

Maren Briswalter: Ich möchte, dass der Betrachter sozusagen in die (ganzseitigen) Bilder hineingezogen wird (z. B. als Dorthe zum Markt nach Kassel geht; man sieht auch, wie weit die Frau zu laufen hatte). Und in die Sachbuch-Erzählung wollte ich durch die weiten Landschaftsbilder eine sehnsuchtsvolle Stimmung bringen. Die Landschafts-Bilder sind in die Tiefe gestaffelt und die Innenräume fluchtend gebaut. Rückenfiguren stehen wie bei C. D. Friedrich als Stellvertreter des Betrachters. Trotzdem versuche ich auch bei relativ kleinen Figuren diesen einen erkennbaren Ausdruck zu verleihen. Die Kinder schauen beim Zuhören von „aufmerksam bis verträumt“, die Märchenfrau hat ein zerbrechliches, etwas abgearbeitetes Gesicht.

Anke Harms: In Die Märchenfrau wurde das Märchen von der klugen Bauerntochter als Binnenerzählung eingefügt. Bei der Illustration dieser Szene weichen Sie von Ihrem Stil, der durch großzügige Räumlichkeit und detailliert gestaltete Vorder- und Hintergründe gekennzeichnet ist, ab und gestalten einzelne Szenen des Märchens vor einem flächigen Hintergrund. Weshalb haben Sie sich hier für diese Art der Darstellung entschieden?

Maren Briswalter: Das „Märchen im Märchen“ bzw. das Märchen in der Geschichte sollte sich gestalterisch deutlich vom Erzähltext absetzen und durfte nur eine Doppelseite beanspruchen und so ließ ich mich inspirieren vom Bilderbogen des 19. Jahrhunderts. Der Betrachter wird zwar nicht in das Bild „hineingezogen“, aber er bekommt einen spielerisch-distanzierten Überblick über ein aus mehreren kleinen Vignetten zusammengesetztes Geschehen.

Anke Harms: Ihre Bilder zeigen, dass Sie sich von Originalschauplätzen und historischen Orten inspirieren lassen. So erkennt der Betrachter auf dem Vorsatzblatt zu Die Märchenfrau zum Beispiel den Kirchturm von Niederzwehren wieder. Wie umfangreich waren Ihre Recherchen vor Ort und was lässt sich davon noch in dem Buch wieder finden?

Maren Briswalter: Über Herrn Dr. Lauer vom Brüder Grimm-Museum in Kassel lernte ich die damals in der pädagogischen Museumsarbeit tätigen „Märchenfrauen“ kennen. Mit einer der beiden besichtigte ich auch Niederzwehren.

In Kassel fand ich wegen der Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs nur in historischen Stichen und Fotos noch alte Straßenansichten. Die „Marktgasse“, auf welcher entlang die beiden Pfarrerstöchter Dorthe zum Haus der Grimms bringen, fügte ich anhand von Kupferstichen und historischen Fotos zusammen, ebenso das Wohnhaus der Grimms von außen und das Pfarrhaus.

Für die Schneiderstube und für den Hof zu Hause bei Dorthe fotografierte ich im Hessischen Freilichtmuseum Details. Welches Kind von heute weiß denn, was eine Haspel ist, ein Ellenmaß, ein „Ofenbügeleisen“ oder ein Tisch mit den verschiedensten Tellern aus lauter Armut? Und wer weiß, warum die Körbe an der Decke hängen?

Es gibt ein Foto aus der Anfangszeit der Fotografie von den Schreibtisch- Utensilien, das habe ich mir erlaubt zu „verwenden“, obwohl die Brüder Grimm zum Erzählzeitpunkt in unserer Erzählung viel jünger waren und vermutlich noch nicht berühmt genug waren, als dass jemand damals schon ihren Schreibtisch für festhaltenswert gehalten hätte.

Für die Personendarstellungen der jungen Grimms hatte ich aber, wie schon gesagt, die vom jüngeren Bruder L. E. Grimm gezeichneten Porträts.

Anke Harms: In der Ausstellung „Pole Poppenspäler und andere Geschichten“ in Heiligenstadt waren vor kurzem Bilder von Ihnen zu sehen. Sicher haben Sie für die Zukunft weitere Ausstellungen geplant? An welchen Projekten arbeiten Sie zurzeit?

Maren Briswalter: Im Herbst wird Der Rattenfänger von Hameln erscheinen. Und in der Adventszeit werde ich wieder in Heiligenstadt Originale zu Weihnachtsbüchern und Adventskalendern ausstellen.

Anke Harms: Zum Abschluss möchte ich Sie noch fragen, ob es eine bestimmte Erzählung oder im besonderen ein Märchen gibt, das Sie schon immer illustrieren wollten, es bisher aber noch nicht getan haben?

Maren Briswalter: Sehr gern würde ich ein Wintermärchen von Andersen illustrieren, obwohl auch diese wie die Grimm‘schen Märchen von vielen namhaften Illustratoren bereits illustriert vorliegen.

Zu E. T. A.Hoffmanns Das fremde Kind kursiert der Vorbehalt, dass dieses Märchen nicht für Kinder sei und zu wenige Käufer finden würde … Aber ich bin auch gespannt auf „moderne“ Märchen!

Anke Harms: Vielen Dank für das Gespräch.